Gefahren für Fledermäuse

Es gibt viele Gefahren für unsere Hamburger Fledermäuse. Diese ernähren sich ausschließlich von Insekten und bekommen nur ein Mal im Jahr zwischen Juni und August Nachwuchs. Je nach Art ist es meist nur ein Baby – selten zwei.

Entsprechend gefährdet sind Fledermauspopulationen durch äußere Einflüsse.

Auf viele der Gefahren für Fledermäuse haben wir als Mensch Einfluss und können vieles tun, um die Welt für Fledermäuse etwas sicherer zu machen.

Gefahren für Fledermäuse in Deutschland

Wo Fledermäuse Unterschlupf suchen, haben sie ihr Quartier.
Als Habitate bezeichnet man den natürliche Lebensraum, in dem sie leben, jagen und sich fortpflanzen.
Fledermäuse sind sehr anpassungsfähige Tiere und kommen in verschiedenen Lebensräumen vor.

Die Lebensräume gehen auf Grund verschiedener Auslöser verloren.

So gehen Quartiere und Habitate verloren
  • Zerstörung von Quartieren in Häusern
    Fledermäuse finden oft Unterschlupf in Gebäuden. Sei es hinter der Holzverkleidung von Fassaden, in Hohlräumen hinter Ventilationssteinen, in Hohlräumen zwischen Dachkante und Giebel, in Ritzen am Gebäude oder auf Dachböden. Durch Umbau, Abriss, Sanierung, nachträgliche Dämmung und das Verschließen von Ritzen und Löchern verlieren unsere Fledermäuse regelmäßig wichtige Quartiere.
    Dies zwingt sie, neue Unterschlüpfe zu suchen, die oft schwer zu finden sind. Moderne Gebäude bieten durch gute Isolierung und Versiegelung häufig weniger Quartiersmöglichkeiten. Ohne Zugang zu geeigneten Quartieren in Gebäuden müssen Fledermäuse länger nach neuen Schlafplätzen suchen und verbrauchen viel dringend benötigte Energie durch die Suche oder mikroklimatisch ungünstige Schlafplätze.
    Vor Umbau, Sanierung oder Abriss sollte immer eine Untersuchung durch Gutachter erfolgen, ob am Gebäude Fledermäuse sind.
  • Verlust von Quartieren in Bäumen im städtischen Bereich
    Alte Bäume und Totholz können Quartiere für Fledermäuse bieten. Durch Abholzung oder das gezielte Entfernen von Totholz/Habitatbäumen werden diese wichtigen Lebensräume zerstört.
  • Nicht nachhaltige Forstwirtschaft
    Praktiken wie das Entfernen alter Bäume oder das Ausräumen von Totholz vernichten potenzielle Quartiere und Lebensräume in Wäldern.
  • Verlust von Gewässern
    Gewässer sind für Fledermäuse lebenswichtig, da sie dort Insekten jagen und trinken. Der Verlust von natürlichen Gewässern durch Entwässerung und Flussregulierung führt zu einer Verringerung der Nahrungs- und Wasserquellen.
  • Trockenlegung von Feuchtgebieten
    Feuchtgebiete sind artenreiche Lebensräume, die eine Vielzahl von Insekten beherbergen, welche die Nahrungsgrundlage für Fledermäuse bilden. Die Trockenlegung dieser Gebiete zerstört diese wertvollen Habitate und verringert die Biodiversität.
  • Versiegelung von Flächen
    Durch die Versiegelung von Böden für Bauprojekte, Straßen oder Parkplätze werden Jagdgebiete der Fledermäuse zerstört. Diese Flächenverluste beeinträchtigen ihre Nahrungsbeschaffung und schränken ihre Bewegungsfreiheit ein.
  • Verlust von Hecken und Feldgehölzen
    Hecken und Feldgehölze dienen Fledermäusen als Orientierungshilfen und Jagdgebiete. Der Verlust dieser Strukturen beeinträchtigt ihre Navigation und reduziert die Verfügbarkeit von Insekten.
  • Intensive Landnutzung
    Die Umwandlung von natürlichen Lebensräumen in landwirtschaftliche Nutzflächen oder städtische Gebiete reduziert die Verfügbarkeit von Quartieren und Nahrungsquellen für unsere Fledermäuse.
  • Verlust von Streuobstwiesen und Weideflächen
    Streuobstwiesen und extensiv genutzte Weideflächen sind reich an Insekten und bieten Fledermäusen sowohl Nahrung als auch Quartiere. Die Umwandlung dieser Flächen in intensiv genutzte Agrarlandschaften oder Baugebiete reduziert die Nahrungsvielfalt und die verfügbaren Lebensräume.

Durch menschliche Aktivitäten können Fledermäuse auch indirekt durch Gifte geschädigt werden. An einige der Faktoren denkt man nicht zuerst, wenn man daran denkt, was Fledermäusen ggf. gefährlich werden kann.

Beispiele für Gifte, die für Fledermäuse gefährlich sind
  • Nutzung von Pestiziden
    Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft führt dazu, dass Insekten, die als Nahrung für Fledermäuse dienen, abnehmen oder vergiftet werden. Die hat die Nahrungsverfügbarkeit nimmt ab und die Fledermäuse ggf. das Gift aus den Insekten auf.
  • Nutzung von Bioziden
    Durch den direkten Kontakt oder den Verzehr kontaminierter Insekten können Fledermäuse vergiftet werden. Nervensystem und innere Organe können Schaden nehmen. Außerdem reduzieren Biozide die Insektenpopulationen. Kontaminierte Lebensräume und Wasserquellen können ebenfalls die Gesundheit unserer Fledermäuse beeinträchtigen. Langfristig können sich Gifte in den Körpern anreichern, was zu chronischen Gesundheitsproblemen führen kann.
  • Gartenchemikalien
    Chemie, die in Gärten verwendet wird, kann toxische auf Fledermäuse wirken. Die Chemikalien können in die Nahrungskette gelangen und zu Vergiftungen und langfristigen gesundheitlichen Schäden führen.
  • Übermäßiger Einsatz von Dünger
    Der intensive Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft führt zu einer Überdüngung der Böden und Gewässer. Dies kann das Wachstum bestimmter Pflanzen und Insekten begünstigen, während andere Arten verdrängt werden, wodurch das Nahrungsangebot für Fledermäuse beeinträchtigt werden kann.
  • Monokulturen in der Landwirtschaft
    Monokulturen führen zu einer Verringerung der Biodiversität, was sich negativ auf die Insektenpopulationen auswirken kann.
  • Holzschutzmittel
    Einige Holzschutzmittel können Fledermäuse vergiften, wenn diese ihr Quartier so haben, dass Hautkontakt zu den behandelten Hölzern besteht. Für Bauherren gibt es deshalb die Liste fledermausverträglicher Holzschutzmittel im Internet.

Wir Menschen nehmen viel Raum ein und verändern unsere Umwelt so wie es uns passt. Dabei müssen Tiere, wie unsere Fledermäuse, oft zurückstecken und sich anpassen oder sterben.

Beispiele aus dem Bereich Infrastruktur und Urbanisierung
  • Kollisionsgefahr mit Windkraftanlagen
    Fledermäuse sterben durch Windkraftanlagen. Oft nicht direkt durch eine Kollision mit den Rotorblättern sondern durch die Druckunterschiede welche die Rotorblätter verursachen. Ein Barotrauma ist die Folge, bei dem die Organe oft Schaden mit Todesfolge nehmen.
  • Straßenverkehr
    Fledermäuse können gezwungen sein, Straßen zu überqueren, um zu ihren Jagdgebieten zu gelangen. Bei tieffliegenden Arten kann es dabei zu tödlichen Kollisionen und Barotrauma kommen. Zudem fragmentiert das Straßennetz ihren Lebensraum, was ihre Bewegungsfreiheit einschränkt und ihnen ggf. Leitstrukturen nimmt, an denen sie sich orientierten, um zum Jagdhabitat zu kommen.
  • Industrialisierung der Landschaft
    Die Ausbreitung von menschlichen Bauwerken und die Flächenversiegelung zerstört natürliche Lebensräume und führt zu einer weiteren Fragmentierung der Landschaft. Dies schränkt die Lebensräume und Jagdgebiete der Fledermäuse ein und verringert die Biodiversität.
  • Einschränkung der Wanderkorridore/Leitstrukturen
    Fledermäuse nutzen bestimmte Korridore für ihre Wanderungen zwischen Quartieren und Jagdgebieten. Sie orientieren sich um von A nach B zu kommen oft an sogenannten Leitstrukturen. Bauprojekte und infrastrukturelle Entwicklungen unterbrechen diese gegebenenfalls und zwingen Fledermäuse, längere und gefährlichere Wege zu nehmen oder nach neuen Gebieten zu suchen.
  • Lichtverschmutzung
    Künstliche Beleuchtung stört das natürliche Verhalten von Fledermäusen. Viele Fledermausarten meiden beleuchtete Bereiche, was ihre Jagd- und Navigationsfähigkeiten beeinträchtigt. Dies kann zu einer Verringerung der Nahrungsaufnahme und Orientierungslosigkeit führen.
  • Lärmverschmutzung durch Industrie und Verkehr
    Lärm durch industrielle Aktivitäten und Verkehr kann die Kommunikations- und Echoortungsfähigkeiten von Fledermäusen stören. Dies beeinträchtigt ihre Fähigkeit, Beute zu finden und sich zu orientieren, was zu Stress und einer erhöhten Sterblichkeit führen kann.

Das Klima verändert sich und somit auch die Umwelt, in der sich unsere Fledermäuse behaupten müssen.
Waren die Winter früher kalt und konnten sie durchschlafen bis zum Frühling kommt es jetzt vielleicht öfter zu Warmphasen aber auch anderes ist problematisch für unsere nächtlichen Flatterer.

So wirken sich Klimawandel und Umweltveränderungen negativ auf unsere Fledermäuse aus
  • Klimawandel
    Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf die Lebensräume und das Verhalten von Fledermäusen. Veränderungen in Temperatur und Niederschlagsmustern beeinflussen die Verfügbarkeit von Nahrung und Quartieren. Auch der Winterschlaf kann durch Warmphasen unterbrochen werden. Extremere Wetterereignisse wie Hitze- und Kältewellen können den Energiehaushalt und die Fortpflanzungsrate unserer Fledermäuse negativ beeinflussen.
  • Schlechte Wasserqualität
    Verschmutztes Wasser durch chemische Abfälle, Pestizide und Dünger beeinträchtigt die Gesundheit unserer Fledermäuse. Da viele Fledermäuse auf Insekten angewiesen sind, die in oder in der Nähe von Gewässern leben, führt eine schlechte Wasserqualität zu einem Rückgang dieser Nahrungsquellen. Zudem können Fledermäuse, die direkt aus verschmutzten Gewässern trinken, toxische Substanzen aufnehmen.
  • Entwässerung von Mooren
    Moore sind wichtige Lebensräume für viele Insektenarten, die als Nahrung für Fledermäuse dienen. Die Entwässerung von Mooren zur Landgewinnung oder für landwirtschaftliche Zwecke zerstört diese einzigartigen Ökosysteme.

Als wäre dies nicht alles schon genug, gibt es auch Menschen, die sehr direkt und äußerst negativ auf Fledermäuse einwirken.

Direkte Gefahren für Fledermäuse durch menschliche Eingriffe
  • Vandalismus an Quartieren
    Die mutwillige Beeinträchtigung oder Zerstörung von Quartieren ist leider immer wieder ein Problem. Fledermäuse verlieren so ihr Dach über den Füßen und müssen sich kurzfristig eine neue Bleibe suchen. Haben sie dann gerade Babys, gehen diese auch mal verloren, bleiben im Quartier zurück und verhungern. Findet so eine Zerstörung im Winter statt, müssen die Tiere viel wertvolle Energie aufwenden, um aus dem Winterschlaf zu erwachen und in ein anderes, klimatisch ggf. nicht ganz so günstiges Quartier umziehen. Manchmal mit Todesfolge.
  • Störungen in den Quartieren durch Menschen
    Menschliche Aktivitäten in der Nähe von Fledermausquartieren, wie das Betreten von Höhlen oder Dachböden, können die Tiere stören. Solche Störungen, insbesondere während der Aufzucht oder des Winterschlafs, können zu erhöhtem Energieverbrauch und Stress führen, was die Überlebens- und Fortpflanzungschancen der Fledermäuse beeinträchtigt und in einigen Fällen dazu führen kann, dass Jungtiere zurückgelassen werden und sterben oder nicht genügend Energie übrig ist, um bis ins Frühjahr zu überleben.
  • Störung durch Freizeittätigkeiten
    Freizeitaktivitäten wie Urbexing, Geocaching, Höhlenforschung aber auch Campen, Parties, Festivals und Co. in sensiblen Gebieten können die Quartiere und Lebensräume unserer Fledermäuse beeinträchtigen. Licht, Lärm, Wärme oder Bewegungen können unsere Fledermäuse stören und vertreiben. Mit teils katastrophalen Auswirkungen für die Population. Beispielsweise wenn Fledermaushöhlen während der Winterschlafzeit besucht werden. Übrigens: Es gibt eine bundesweite Höhlenschutzzeit vom 01.10,-31.03. in denen Fledermaushöhlen nicht betreten werden würden.

Keiner hört es gerne, doch unsere geliebten Hauskatzen erbeuten viele Fledermäuse. Es gibt aber auch noch mehr natürliche Feinde.

Für Fledermäuse hier in Deutschland gefährliche Tiere
  • Katzen und Hunde
    Hauskatzen stellen eine erhebliche Bedrohung für Fledermäuse dar. Sie jagen und fangen Fledermäuse, besonders in städtischen und vorstädtischen Gebieten, wo Fledermausquartiere und Katzenpopulationen dicht beieinander liegen. Auch manche Hunde jagen Fledermäuse, wenn diese tief fliegen.
  • Natürliche Räuber
    Tagaktive Greifvögel erbeuten Fledermäuse, wenn diese am Tag unterwegs sind, was vorkommen kann, wenn die Nächte noch zu kalt sind und generell das Insektenangebot nicht besonders gut ist, sodass sie schon früh ausfliegen müssen, um ihren Hunger zu stillen. Aber auch Eulen, Marder und vereinzelt wohl auch Waschbären und Meisen können es auf Fledermäuse abgesehen haben.

Fledermäuse gelten seit dem Mittelalter als Unglücksboten und werden mit dunklen Mächten, Hexen und Co. in Verbindung gebracht. Weshalb sie manchmal sogar mit Besen erschlagen werden, wenn sie sich irgendwo blicken lassen.
Aber auch falsche Annahmen schaden sehr. Lies hier mehr.

Gefahren für Fledermäuse durch Aberglauben und fehlendes Wissen
  • Aberglauben
    Aberglaube und falsche Vorstellungen über Fledermäuse führen oft zu ihrer Verfolgung und Zerstörung ihrer Quartiere. In einigen Kulturen werden Fledermäuse mit Dunkelheit und Gefahr assoziiert, was dazu führt, dass Menschen ihnen gegenüber feindlich eingestellt sind und ihre Lebensräume zerstören.
  • Fehlendes Wissen
    Ein Mangel an Wissen über die ökologische Bedeutung und die Lebensweise von Fledermäusen trägt dazu bei, dass ihre Bedürfnisse oft übersehen werden. Ohne ein grundlegendes Verständnis für die Rolle von Fledermäusen im Ökosystem werden notwendige Schutzmaßnahmen häufig nicht ergriffen oder unterstützt.
  • Falsche Annahme „Fledermäuse trinken Blut.“
    Unsere Fledermäuse hier in Deutschland sind reine Insektenfresser. Die tun zwar mal einer Fliege was zu leide aber nicht uns Menschen. Im Gegenteil, sie jagen auch gerne für uns lästige Insekten wie Mücken.
  • Falsche Annahme „Fledermäuse nagen mein Haus kaputt“
    Fledermäuse bringen kein Material in Häuser ein. Sie nutzen lediglich bestehende Spalten oder Räume als Quartier. Sie benagen auch nichts. Dazu sind ihre Insektenfresser-Zähne gar nicht ausgelegt.
  • Falsche Annahme „Fledermäuse bringen Ungeziefer rein, was mich dann befällt.“
    Fledermäuse sind sehr reinliche Tiere, die mehrere Stunden am Tag aufwenden, um sich zu putzen. Sollte die Parasitenlast in einem Quartier doch mal zu groß werden, dann ziehen sie meist um. Viele der Fledeemaus-Parasiten sind wirtsspezifisch. Das bedeutet die interessieren sich nicht für uns.
  • Falsche Annahme „Fledermauskot und -urin machen alles kaputt.“
    Viele Fledermausquartiere bestehen nur aus wenigen bis einigen hundert Individuen. Sind viele hundert Individuen zusammen an einem Ort, kann schon mal eine größere Menge Kot anfallen und auch die Urinausscheidungen nicht unerheblich sein. Dies ist aber oft eher bei größeren Arten, die frei auf Dachböden und in Kirchenstühlen ihr Quartier haben der Fall und da helfen zum Beispiel drunter ausgelegte Planen, um Auswirkungen zu verhindern.
  • Unzureichende gesetzliche Schutzmaßnahmen
    Obwohl es Gesetze zum Schutz von Fledermäusen gibt, sind diese oft unzureichend oder werden nicht effektiv durchgesetzt. Mangelnde Kontrollen und fehlende Strafen für die Zerstörung von Fledermausquartieren führen dazu, dass viele Schutzmaßnahmen wirkungslos bleiben.
  • Mangelnde Aufklärung der Bevölkerung
    Viele Menschen wissen nichts über Fledermäuse und falsche Annahmen, tradierte Ängste und Co. führen dazu, dass die Fledermaus ein unangenehmes Thema bleibt.
    Deshalb erzählt bitte jedem was für tolle Tiere Fledermäuse sind und wie stark wir sie auf allen Ebenenen gefährden. Je mehr wir wissen, desto sympathischer ist uns etwas und desto eher wollen wir es schützen.
    Helft mir durch Aufklärung die nächtlichen Akrobaten zu schützen.😊

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