Fledermauskästen aufhängen

Inhaltsverzeichnis


Fledermäuse leiden extrem unter Wohnungsnot. Immer mehr Quartiere gehen verloren. Alte Bäume werden abgeholzt, Häuser werden saniert, Spalten verschlossen. Fledermauskästen aufhängen kann helfen – wenn sie richtig geplant, ausgewählt und angebracht werden. Genau dabei möchte ich dich hier begleiten.
Meine Tipps sind allerdings für den Norddeutschen Raum – da ich mit den Süddeutschen Fledermausarten keine Erfahrung habe.

Bevor du weiterliest

Es kommt jetzt einiges an Informationen. Aber keine Sorge:
Wenn dein Fledermauskasten 3+ Meter hoch, mit freiem Anflug, nicht auf der Nordseite und nachts nicht von Strahlern beleuchtet hängt, hast du schon vieles richtig gemacht.
Alles Weitere hilft dir, typische Fehler zu vermeiden und unseren Fledermäusen ein passendes Zuhause zu bieten.
Du willst eine schnelle Übersicht, was du beachten solltest? Spring hier hin: Worauf du beim Kauf eines Fledermauskastens achten solltest


Fledermauskasten aufhängen – warum das so wichtig ist

Viele von Fledermäusen normalerweise genutzte Quartiere verschwinden durch Sanierungen und Strukturverlust. Sie bewohnen diese jedoch nicht weil es gemütlich ist, sondern zum Überleben. Fledermäuse brauchen sichere Orte zum Ruhen und manchmal eigenen sich die Kästen sogar für die Jungtieraufzucht oder zur Überwinterung. Ein Kasten ersetzt nicht die natürlichen Quartiere und kann nicht das gleiche leisten, ist aber dennoch wichtig.

Einen Fledermauskasten aufzuhängen kann helfen – aber mit realistischen Erwartungen:
Die meisten Fledermauskästen sind Zwischenquartiere. Sie dienen als Tagesruheplatz und werden oft alle paar Tage oder Wochen gewechselt. Das entspricht dem ganz natürlichen Verhalten.
Nur selten werden Kästen als Wochenstuben genutzt, in denen Fledermäuse ihre Jungtiere aufziehen und da dann auch mal ein paar Tage mehr bleiben. Für den Winter eigenen sich viele Kästen nicht, weil sie nicht frostfrei sind. Dafür braucht es spezielle Kästen.

👉 Es ist jedoch wichtig gute Zwischenquartiere zu bieten, da Fledermäuse je nach Klima und Wetter ein anderes Mikroklima brauchen und so oft den Schlafort wechseln. Dabei kannst du helfen.


Welcher Fledermauskasten ist der richtige?

Nicht alle Fledermäuse sind gleich. Die Arten haben was Fledermauskästen angeht unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse.

  • Gebäude-/Spaltenbewohnende Arten
    Arten wie die Zwergfledermaus, Mückenfledermaus, Rauhautfledermaus oder Breitflügelfledermaus nutzen in der Natur schmale Spalten wie zum Beispiel hinter Fassaden oder im Übergang von Wand zu Dach. Für sie sind Spaltenkästen ideal. Diese imitieren Fassaden- und Dachspalten.
    Die oben genannten Arten lieben es heiß und innig, wenn sie sich mit Bauch und Rücken an das Quartier schmiegen können.
    Kästen für diese Arten funktionieren besonders gut an Hauswänden und sind:
    • Flach /teils mit sich verengendem Innenraum
    • Innen rau
    • Mit langem Einstiegsschlitz an der Unterseite des Kastens
Flachkasten
  • Baum-/Höhlenbewohnende Arten
    • Großer Abendsegler
      Der Große Abendsegler bevorzugt eigentlich echte Hohlräume in Bäumen – am liebsten würde er mit seinen Artgenossen in einer Traube hängend in einer nach oben hin ausgefaulten Spechthöhle kuscheln.
      Der Große Abendsegler kommt nicht häufig, aber regelmäßig in geeigneten Kästen vor – vor allem dort, wo alte Baumhöhlen fehlen. Dafür braucht es größere, höhlenartige Kästen, oder Spaltenkästen mit recht breitem Einstieg.
      Kästen für diese Art funktionieren besonders gut an Bäumen und sind:
      • Spezielle Großraumkästen
      • Flachkästen mit etwas breiterem Einstiegsschlitz
      • Manches mal auch Höhlenkästen
    • Braunes Langohr
      Das Braune Langohr ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie flexibel Fledermäuse sein können. Es nutzt normalerweise Baumhöhlen, Dachböden, Scheunen und Ställe, denn es mag Platz zum Hängen, und Drehen haben. Langohren reagieren empfindlich auf Störungen. Kästen für diese Art sollten besonders ruhig und ohne Beleuchtung hängen.
      Kästen für diese Art funktionieren besonders gut an Bäumen und sind:
      • Höhlenkästen
    • Wasserfledermaus
      Die Wasserfledermaus findet sich vor allem dann auch mal in Höhlenkästen, wenn diese gewässernah angebracht sind, da sie über dem Wasser Insekten jagt.
      Kästen für diese Art funktionieren besonders gut an Bäumen in Gewässernähe und sind:
      • Höhlenkästen
Höhlenkasten

Vereinfacht

Hauswand → Spaltenkasten (für gebäudebewohnende Arten)
Baum / Park / Waldrand → Höhlenkasten oder großer Flachkasten

Wenn du verschiedene Kästen anbringst, erhöhst du die Chance, mehreren Arten zu helfen.


Mini-Entscheidungshilfe nach Umgebung

Die unterschiedlichen Arten haben ja unterschiedliche Vorlieben. Theoretisch müsste man also vorher wissen, was bei einem vorkommt, um das richtige zu kaufen. Es lässt sich aber auch grob ableiten – siehe die Liste hier in diesem Abschnitt.
Genauer wird es natürlich, wenn du bei den Fledermausexperten in deiner Nähe fragst und sie aus ihrer Erfahrung berichten oder auch mal mit einem Fledermausdetektor vorbei kommen und untersuchen, was bei dir fliegt.

  • Stadt / dicht bebautes Gebiet🏙️
    Hier leben vor allem gebäudebewohnende Arten wie Zwergfledermaus, Mückenfledermaus oder Breitflügelfledermaus.
    → Spaltenkästen an Hauswänden
  • Dorf / Stadtrand / Gärten mit Hecken und alten Gebäuden 🏡
    Hier treffen Gebäude und Natur aufeinander. Zusätzlich zu Spalten bewohnenden Arten kommen auch Braune Langohren oder Rauhautfledermäuse vor.
    → Ideal ist eine Kombination aus Spaltenkästen (Haus) und Höhlenkästen (Bäume, Scheunen)
  • Wald, Park, große Grünflächen 🌳
    Baumhöhlenbewohnende Arten wie der Große Abendsegler sind hier möglich.
    → Setze auf großvolumige Höhlenkästen an Bäumen
  • Gewässernähe 💧
    Gewässer sind Insekten-Hotspots. Arten wie die Wasserfledermaus profitieren besonders.
    → Höhlenkästen an Bäumen

Sehr vereinfacht
Hauswand → Spaltenkasten (für gebäudebewohnende Arten)
Baum / Park / Waldrand → Höhlenkasten oder großer Flachkasten

👉 Diese Einordnung hilft dir, den richtigen Kasten zu wählen. Schau auch gerne unten bei den Artensteckbriefen. Dort lernst du die Fledermausarten kennen, denen dein Kasten helfen könnte.


Fledermauskasten richtig aufhängen

  • Ausrichtung
    Gut geeignet sind meist Südost oder Südwest. Süd wird manchmal etwas zu warm.
    Weniger gut geeignet sind meist dauerhaft schattige Nordseiten. Aber auch dort wurden schon Fledermäuse gefunden. Also von der Richtung her kann im Grunde alles funktionieren. Manches etwas besser, als anderes.
  • Lage am Haus
    Bestenfalls bringt ihr den Fledermauskasten so an, dass der ggf. herausfallende Kot euch nicht stört.
    Also nicht über einem Fenster, damit das Fensterbrett nicht nicht verschmutzt wird und auch nicht auf die Terrasse krümelt.
    Auch werden meist Kästen bevorzugt, die nicht mitten auf der Fassade angebracht sind, sondern nahe am First oder am Dachrand.
    Falls du wissen möchtest, ob du schon Fledermäuse am Haus hast, schau auch hier: Fledermäuse am Haus
  • Lange im Garten
    Fledermäuse sind lichtempfindlich. Dauerhafte Beleuchtung am Kasten kann dazu führen, dass er gar nicht erst angenommen wird – selbst wenn alles andere perfekt passt.
    Wichtig
    • Keine Außenlampe scheint direkt auf den Kasten
    • Kein Bewegungsmelder leuchtet ihn regelmäßig an
    • Fassadenbeleuchtung oder Spots gibt es nicht
  • Höhe und Anflugmöglichkeit
    Ein Fledermauskasten sollte mindestens 3 Meter, besser 4–6 Meter hoch hängen. So sind sie vor Katzen geschützt und Fledermäuse können sich beim Starten ein Stückchen fallen lassen, ehe sie flattern müssen. Dafür ist auch wichtig: Keine Äste oder Sträucher, irgendwelche Überstände etc. unter dem Fledermauskasten. Möglichst freie Fläche.
  • Anzahl
    Ein Fledermauskasten ist gut, erfahrungsgemäß sind mehrere Fledermauskästen, die in kleinen Gruppen rund um das Haus angebracht werden, besser. Es erhöht einfach die Wahrscheinlichkeit, dass Fledermäuse bei euch einziehen. 🙂

Worauf du beim Kauf eines Fledermauskastens achten solltest

Nicht jeder Fledermauskasten im Verkauf ist auch für Fledermäuse geeignet. Viele Modelle sehen gut aus, funktionieren aber in der Praxis schlecht oder können den Tieren sogar schaden. Mit den folgenden Kriterien kannst du einschätzen, ob ein Kasten wirklich fledermausgerecht ist.

Sehr günstige Kästen aus Baumärkten oder Deko-Shops sind häufig ungeeignet. Sie haben glatte Innenflächen, nutzen giftige Materialien, haben das falsche Schlitzmaß und/oder sind mangelhaft verarbeitet. Sie sehen oft nett aus, werden aber von Fledermäusen kaum genutzt.

Checkliste für gute Kästen

  • Rau
    Alle Innenflächen sind angeraut (nicht nur einzelne Bereiche).
    Der Innenraum ist entscheidend, da Fledermäuse sich mit den Krallen festhalten und Halt brauchen. Er sollte also möglichst rau sein. Bestenfalls sind alle Innenseiten angeraut. Holzkästen aus dem Handel baue ich regelmäßig auseinander und raue die Innenseiten an, ehe ich sie nutze.
    Alternativ: Sind Rillen oder Kerben im Holz, an denen die hochklettern können, die nicht zu weit auseinander liegen (0,5 bis maximal 1 cm)? Wobei auch dazwischen das Holz rau sein sollte, damit auch Jungtiere nicht einfach runterpurzeln und sich sicher festhalten können.
  • Landemöglichkeit
    Unter dem Schlitz wo die Tiere reinschlüpfen ist der Kasten rau oder kann so aufgehängt werden, dass sie direkt unter dem Schlitz am rauen Untergrund landen und in den Spalt klettern können.
  • Sicher
    Im Innenraum sind keine Nägel oder Splitter an denen sie sich verletzen könnten.
  • Zugluftfrei
    Der Fledermauskasten ist zugluftfrei gebaut – also ohne große Spalten an den Seiten oder im Dachbereich. Fledermäuse reagieren sehr empfindlich auf Zugluft. Es sollten also keine Spalten zwischen den Holzplanken sein.
  • Passender Eingang
    Der Eingang liegt unten am Kasten und die Schlitzhöhe ist ca. 2cm wenn Zwergfledermäuse einziehen sollen. Bis 2,5 cm, wenn größere Arten wie Breitflügelfledermaus und Abendsegler reinpassen sollen. Allerdings passen dann auch Meisen gut hinein.
  • Geeignetes Material
    Der Kasten ist aus unbehandeltem zertifiziertem Massivholz (z. B. FSC) oder Holzbeton und es sind keine Lacke/Farben etc. aufgebracht.
    Fledermäuse haben eine große Hautoberfläche, mit der sie Kontakt zum Kasten haben. Es müssen deshalb unbedingt komplett unbedenklich Materialen genutzt werden. Bedeutet: Am besten vermeidet ihr Anstriche ganz. Ungeeignetes Material Leimholz, Spanplatten oder dergleichen. Draußen kann mit Leinöl oder durch Abflämmen versiegelt werden.

Wenn du diese Punkte abhaken kannst, bist du auf der sicheren Seite.


Fledermauskasten selbst bauen

Der deutsche Moderator, Tierfilmer und Artenschützer Christian Ehrlich hat eine wunderbare und wirklich einfache Anleitung für Fledermauskästen online gestellt.
Ihr könnt sie euch hier anschauen: Facebook oder Instagram. Facebook müsste sich auch aufrufen lassen, wenn ihr das nicht habt.


Bewährte Hersteller & Bezugsquellen

Selbstgebaute Kästen sind toll, halten aber meist nicht sehr lang und das wobei Fledermäuse Studien zufolge scheinbar Kästen bevorzugen, die schon länger hängen. Es gibt tolle fertige, fachlich geprüfte Fledermauskästen, die viele Jahre halten.
Ich empfehle dabei Hersteller, die seit Jahren im professionellen Fledermausschutz eingesetzt werden, also in Monitoring, Artenschutzprojekten und von Fachstellen.

Hersteller mit guter fachlicher Reputation (Beispiele)

Die folgenden Hersteller werden im deutschsprachigen Raum regelmäßig von Fachstellen, Kommunen und Fledermausschützenden genutzt: Schwegler, Hasselfeldt, Strobel
👉 Diese Nennung ist keine Werbung, sondern eine fachliche Einordnung aus der Praxis.

Mein Rat
Wenn du investieren möchtest, dann lieber in einen guten Kasten statt mehrerer schlechter, einen Hersteller mit Naturschutzbezug oder einen geprüften Bauplan aus dem Fledermausschutz.


Muss man Fledermäuskästen reinigen?

Es kommt darauf an.
Viele Spaltenkästen sind selbstreinigend – der Kot fällt einfach nach unten heraus.
Höhlenkästen sind jedoch meist so gebaut, dass sie ein Mal im Jahr gereinigt werden sollten. Oft haben sich Vögel dort eingenistet und der Kasten ist für die Fledermaus nicht nutzbar geworden oder der Fledermauskot stapelt sich. Das kann im schlimmsten Fall den Ausgang verstopfen und die Tiere sterben im Kasten.

Wann reinigen? Im September!
Dann sind die Jungfledermäuse ausgezogen und unsere Fledermäuse sind noch nicht im Winterschlafmodus. Solltest du dennoch eine entdecken: nichts machen. Falls du Angst hast sie einzuquetschen: Lieber den Deckel weg lassen. Sie wird dann wach werden und wegfliegen. Danach kannst du ihn am nächsten Tag reinigen und den Deckel wieder drauf machen.


Konkurrenz

Auch Vögel sind auf Wohnraumsuche. Damit sie keine Fledermauskästen besiedeln, kann es helfen, zusätzlich Kästen für sie aufzuhängen. Manchmal sind sie dann aber dennoch dort, wo unsere Fledermäuse wohnen sollen. Ist das der Fall, schau gerne, ob du vielleicht noch einen Fledermauskasten aufhängen kannst.


Fledermausfreundlicher Garten

Du hast Wohnraum geschafften? Super! Vielen Dank ♥️

Wenn du noch etwas mehr unterstützen möchtest, geht das mit einfachen Kleinigkeiten. Du musst keinen Naturpark anlegen. Schon kleine Dinge helfen:

  • Heimische, bestenfalls noch nachtblühende Pflanzen
  • Nachts kein grelles Licht
  • Teich im Garten mit freier Wasserfläche
  • Gefahrenstellen wie Tontöpfe, Regentonnen, Gieskannen umdrehen oder abdecken
  • Laub liegen lassen/Stauden nicht schneiden im Herbst, damit Insekten den Winter überstehen

Ein lebendiger Garten/Balkon/Fensterbrett erhöht die Chance enorm, dass dein Fledermauskasten angenommen wird.

Lies auch hier weiter: Wie du Fledermäusen helfen kannst


Mini-Steckbriefe: Wer könnte in deinen Fledermauskasten einziehen?

Zwergfledermaus auf weißem Handschuh

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)

Kastenart: Spaltenkasten
Typisches Quartier: Spalten an Hausfassaden, Dachspalten, Rollladenkästen

Die Zwergfledermaus ist unsere häufigste Fledermausart – und gleichzeitig eine der kleinsten. Sie wiegt meist weniger als ein 20-Cent-Stück und ist extrem anpassungsfähig.

Lebensweise: Zwergfledermäuse leben oft mitten unter uns, ohne dass wir es merken.


Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)

Kastenart: Spaltenkasten
Typisches Quartier: Spalten an Hausfassaden, Dachspalten, Rollladenkästen

Die Mückenfledermaus sieht der Zwergfledermaus zum Verwechseln ähnlich. Lange Zeit wusste man gar nicht, dass es zwei verschiedene Arten sind.

Lebensweise: Auch sie lebt meist unbemerkt in unserer unmittelbaren Nähe. Die Weibchen bekommen häufiger 2 Babys.

Mückenfledermaus auf weißerm Handschuh

Rauhautfledermaus auf weißem Handschuh

Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)

Kastenart: Spaltenkasten
Typisches Quartier: Baumspalten, abstehende Rinde, seltener Gebäude (z. B. Fassaden- oder Dachspalten)

Die Rauhautfledermaus ist etwas größer als Zwerg- und Mücke und wiegt ca. so viel wie eine 2-Euro-Münze.
Sie nutzt häufig natürliche Spalten an Bäumen – Spaltenkästen, wenn keine passenden Bäume vorhanden sind.

Lebensweise:
Rauhautfledermäuse ziehen im Frühjahr und Herbst über Hunderte bis Tausende Kilometer zwischen Sommer- und Winterquartieren.


Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)

Kastenart: Spaltenkasten (größer, stabil)
Typisches Quartier: Dachräume, Spalten an Fassaden größerer Gebäude

Die Breitflügelfledermaus ist kräftig gebaut, wiegt meist etwas mehr als 25 Gramm – so viel wie eine kleine Packung Chips und ist deutlich größer als Zwerg- oder Mückenfledermaus. Sie ist eine typische Dorffledermaus.

Lebensweise: Sie fliegt oft schon in der frühen Dämmerung los – manchmal sogar, wenn es noch nicht ganz dunkel ist.

Breitflügelfledermaus auf weißem Handschuh

Braunes Langohr auf weißem Handschuh

Braunes Langohr (Plecotus auritus)

Kastenart: Höhlenkasten / großvolumiger Kasten
Typisches Quartier: Baumhöhlen, Dachböden, Scheunen

Das Braune Langohr erkennt man sofort an seinen riesigen Ohren. Es ist sehr leise unterwegs und sammelt Insekten oft direkt von Blättern ab. Es wiegt so viel wie eine 2-Euro-Münze.

Lebensweise: Langohren können ihre Ohren zum Schlafen an den Körper klappen. Dabei sind die Ohren fast so lang die das Tier.


Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)

Kastenart: Höhlenkasten / Großraumkasten
Typisches Quartier: Alte Baumhöhlen, zunehmend auch hohe Gebäude

Der Große Abendsegler ist eine unserer schnellsten Fledermäuse und fliegt oft schon bei Tageslicht. Er ist ein typischer Bewohner alter Wälder – weicht aber mangels Baumhöhlen immer häufiger auf Kästen aus.
Er ist kräftig und wiegt ca. so viel

Lebensweise: Große Abendsegler ziehen im Jahr mehrere hundert Kilometer weit – echte Langstreckenflieger.

Großer Abendsegler auf weißem Handschuh

Wasserfledermaus auf weißem Handschuh

Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)

Kastenart: Höhlenkasten
Typisches Quartier: Gewässernähe, Bäume

Die Wasserfledermaus jagt dicht über der Wasseroberfläche und sammelt Insekten direkt aus der Luft oder vom Wasser ab.

Lebensweise: Sie fängt Insekten auch direkt von der Wasseroberfläche, indem sie darüber mit der Schwanzflughaut streift und sie als Kescher benutzt.


Häufige Fragen zu Fledermauskästen (FAQ)

Wie lange dauert es, bis Fledermäuse einen Kasten annehmen?

Manchmal ziehen Fledermäuse schon im ersten Jahr ein – manchmal dauert es mehrere Jahre. Ein leerer Kasten bedeutet nicht, dass er falsch ist. Fledermäuse entdecken neue Quartiere oft zufällig und nutzen sie erst später und da sie nicht jeden Tag da sind, weißt du vielleicht gar nicht, wenn dein Kasten bewohnt wird.

Was, wenn mein Fledermauskasten leer bleibt?

Prüf nochmal, ob er vielleicht zu hell/mit zu viel Störung hängt, hoch genug hängt, ob er rau genug ist, ob der Anflug frei ist, in welcher Hinmelsrichtung er hängt.
Falls alles stimmt, muss er dennoch kein Misserfolg sein. Kästen werden oft nur zeitweise genutzt – vielleicht ist schon längst eine Fledermaus da – du hast es nur noch nicht gemerkt.

Darf ich einen Fledermauskasten einfach so aufhängen?

Ja. Das Anbringen von Fledermauskästen auf deinem eigenen Grundstück ist erlaubt und ausdrücklich erwünscht. Wichtig ist nur, bestehende Quartiere nicht zu stören (tägliche Kontrollen wären kontraproduktiv) zerstören oder zu verschließen.

Kann ich einen Fledermauskasten falsch aufhängen?

Ja. Typische Fehler sind zu niedrige Montage, dauerhafte Beleuchtung oder Zugluft. Mit den Hinweisen auf dieser Seite vermeidest du diese Probleme.

Was leisten Fledermauskästen wirklich?

Mir ist eine ehrliche Einordnung besonders wichtig. Die allermeisten handelsüblichen Fledermauskästen sind keine Dauerquartiere, sondern vor allem Zwischenquartiere, Tages- oder Kurzzeitruheplätze.
Das ist enorm wichtig, denn Fledermäuse nutzen im Jahresverlauf viele verschiedene Quartiere.

Sind Fledermauskästen Wochenstuben?

In den meisten Fällen: nein.
Wochenstuben – also Quartiere, in denen Weibchen ihre Jungtiere zur Welt bringen und großziehen – haben sehr spezielle Anforderungen. Sie brauchen stabile, warme Temperaturen, möglichst wenig Luftzug und vor allem absolute Störungsfreiheit.
Nur ein kleiner Teil der Fledermauskästen erfüllt diese Bedingungen. Gelegentlich können sich in sehr gut platzierten, sonnig-warmen Kästen kleine Wochenstuben bilden – das ist aber eher die Ausnahme als die Regel. Wenn das passiert, ist das ein Zeichen dafür, dass Standort, Umgebung und Kasten perfekt zusammenpassen.

Sind Fledermauskästen Winterquartiere?

Auch hier gilt: meistens nicht.
Die meisten Fledermauskästen sind: – nicht frostfrei – zu trocken – zu starken Temperaturschwankungen ausgesetzt
Fledermäuse überwintern bevorzugt in: – Kellern – Bunkern – Höhlen – alten, kühlen und feuchten Gebäudestrukturen
Es gibt speziell konstruierte Winterquartierkästen oder in Gebäude integrierte Lösungen. Diese erfordern fachliche Planung, Erfahrung und oft auch eine Genehmigung.

Warum sind Fledermauskästen trotzdem wichtig?

Zwischenquartiere sind kein „Notbehelf“, sondern ein zentraler Bestandteil der Lebensweise von Fledermäusen. Fledermäuse brauchen Wechselmöglichkeiten, Ausweichquartiere bei Störungen und zusätzliche Plätze bei Hitze oder Kälte.
Ein einzelner Kasten kann den Unterschied machen zwischen einem sicheren Rückzugsort oder einem hohen Energieverlust durch langes Weitersuchen.
👉 Viele gute Zwischenquartiere sind oft wertvoller als ein einzelnes perfektes Quartier.


Hilfe & Beratung – du bist nicht allein

Wenn du Fragen hast oder unsicher bist: Es gibt auf der Seite Fledermausschutz.de eine Menge Ansprechpersonen für alle Regionen Deutschlands, wenn es um Fledermäuse und ihren Schutz geht. Diese Ehrenamtler kennen sich in deiner Region gut aus und können sagen, was gut funktioniert. Das was hier im Norden mit unseren Norddeutschen Arten gut geht muss für Süddeutsche Arten nicht genau so sein.
Für Hamburg kannst du mich gerne jederzeit kontaktieren. Oft ist die Beratung kostenfrei. Über eine Spende freuen sich jedoch alle ehrenamtlichen sicher sehr.